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Karriere in einer Agentur - Mashup Communications - Christina Schoof

„Einen Wandel kann ich nur herbeiführen, wenn ich den Mund aufmache“

Es gibt diese eine Zeit im Leben, in der sich die Leichtigkeit der Studienjahre aus dem Staub macht. Sie ist gezeichnet von Unsicherheiten, Erwartungen und Abwägungen: der Start ins Berufsleben. Der Müßiggang des Studentenlebens wird abgelöst durch das Tragen von Verantwortung und der Frage: Wie und wo möchte ich eigentlich arbeiten?

Karriere in einer Agentur vs. Startup vs. Konzern

„Während meines Studiums verbrachte ich ein Praktikum in einem großen Unternehmen. Ich liebäugelte aber schon damals mit einer Karriere in einer Agentur – in jungen, kreativen Teams zusammenarbeiten, gemeinsam Ideen entwickeln, die kurzerhand umgesetzt werden, und nicht erst lange Wege gehen müssen, wie in großen Konzernen. Allerdings hörte ich in meinem Freundeskreis auch von den Schattenseiten: lange Arbeitszeiten, schlechte Bezahlung und so gut wie keine Work-Life-Balance.“

Christinas ständige Begleiter sind Struktur und Sicherheit. Das dachte sie, nur in einem großen Unternehmen zu finden. Auf der anderen Seite war die Neugier groß, trotz der negativen Meinungen, die über Agenturen kursierten, ihr Glück genau dort zu versuchen. Das Studium in der Tasche und ein Jahr Peru hinter sich, zog es sie zunächst in ein IT-Startup.

Ein kleines Team, kurze Entscheidungswege, eigenverantwortliches Arbeiten – was zunächst wie ein glückliches Match klang, fühlte sich im Laufe der Zeit nicht mehr richtig an. Entscheidungen wurden nicht mehr im Team diskutiert, sondern nur noch von oben kommuniziert und vorgegeben. Eine Work-Life-Balance existierte nicht und die Geschäftsführung erwartete vom Team Arbeitstage von mitunter zwölf Stunden. Christinas Aufgabenberg wuchs, das Team vergrößerte sich aber nicht und das Frustpotenzial stieg.

Sie fing an, wieder Bewerbungen zu schreiben. Diesmal mit dem Vorsatz, im Bewerbungsprozess aktiver zu werden und ihre Vorstellungen deutlicher zu kommunizieren.

Karriere in einer Agentur – Teilnehmer:innen des Talent Festivals
Foto: media:net berlinbrandenburg / André Wunstorf

Speed-Dating zwischen Talenten und Unternehmen

„Eine Freundin nahm mich auf das Talent Festival vom media:net mit. Erst konnte ich mich dafür nicht begeistern, da ich wusste, dass sich dort in erster Linie Agenturen vorstellen. Nach der stressigen Zeit beim IT-Startup wollte ich eigentlich wieder Ruhe und Sicherheit in meinem Leben haben. Meine eigene Berufskomfortzone war mein sicherer Hafen. Aber meine Begeisterungsfähigkeit für Abenteuer in einem Großraumbüro und unvorhergesehene Begegnungen an der Kaffeemaschine schürten meine Neugier, meine gewohnte Welt zu verlassen. Dieser Ruf wurde lauter, weil ich auf dem Talent Festival den Stand von Mashup fand. Mir kamen wieder die Worte meiner Kommilitonin in den Sinn, die dort vor einiger Zeit ein Praktikum machte.“

Christina war sich sicher, dass sie das negative Image von Agenturen, welches sie vom Hörensagen kannte, nur aus eigener Erfahrung heraus aufpolieren konnte. Am Stand von Mashup Communications beim Talent Festival lernte sie Lisa und Steffi kennen. Sie fand sich in einer Art Speed-Dating wieder: ein Gespräch, in dem sie alles bis aufs kleinste Detail über Karrieremöglichkeiten in der Agentur herausfinden wollte. Im darauffolgenden Vorstellungsgespräch kommunizierte Christina ganz klar ihre Wünsche und Vorstellungen:

„Ich fragte im Gespräch vor allem nach Weiterbildungsmöglichkeiten. Ich wollte herausfinden, welche Perspektiven es in der Agentur gibt und welchen Werdegang ich hier bestreiten kann. Es war mir wichtig zu sehen, dass es einen Plan dafür gibt und die persönliche Weiterbildung und -entwicklung gefördert wird und ich nicht auf der Stelle trete.“

Karriere in einer Agentur – Christina Schoof am Schreibtisch bei Mashup Communications

Eine Berliner Agentur mitten in der Stadt, ein junges, sympathisches Team, mit dem sie auf der gleichen Wellenlänge ist und auch nach der Arbeit noch gemeinsame Entdeckungen macht, sprachen deutliche Worte. Der Funke sprang sofort über und an dieser Stelle hätte die Story ihr Happy End gefunden, aber…

Sicherheit vs. Bauchgefühl

„Zum gleichen Zeitpunkt hatte ich mich noch auf eine andere Stelle beworben, wo ich einen unbefristeten Vertrag bekommen hätte und auch mehr Geld. Sicherheit vs. Bauchgefühl – wofür entscheide ich mich jetzt? Am Ende des Tages hörte ich darauf, was mein Herz mir sagte, und ich entschied mich für Mashup. Ich suchte nach einem Job, der mir Spaß macht, in dem ich neue Menschen kennenlerne, neue Freundschaften schließe – auch wenn dieser mich mehr fordern und auch stressiger sein würde. Das neue, unbekannte Abenteuer obsiegte der Bequemlichkeit und der Sicherheit.“

Nach ihrem kurzen Abstecher beim IT-Startup wusste Christina ganz genau, wie sie arbeiten möchte und welche Werte ihr am wichtigsten sind:

„Richtig happy bin ich, wenn ich mir meine Arbeit flexibel einteilen kann. Das Leben läuft ja trotzdem neben meinem Job weiter. Dazu gehören auch Arzttermine, Sportstunden oder einfach wie jetzt im Homeoffice eine verlängerte Mittagspause, um spazieren zu gehen. Wie im Privatleben auch, spielt Vertrauen eine große Rolle. Ich schätze es sehr, wenn die Geschäftsführung mit offenen Karten spielt, uns vertraut und das Team in Entscheidungen mit einbezieht, z.B. dass das gesamte Team entscheidet welche:r neue Mashie eingestellt wird. Das merkt man auch bei Mashup, dass es ein Team ist, zusammenhält und sich miteinander komplett wohlfühlt. Es muss mit den Kolleg:innen irgendwie matchen und eine zwischenmenschliche Ebene vorhanden sein.“

Karriere in einer Agentur - Christina Schoof am Laptop bei Mashup Communications

Flexibilität und Freiheit, Vertrauen, Transparenz und Teamwork – das genaue Gegenteil von der Arbeit im IT-Startup. Bei Mashup lernte Christina, wie sie arbeiten möchte. Das IT-Startup zeigte ihr, wie ihr Arbeitsleben keinesfalls aussehen sollte. Ihre konkrete Vorstellung von einem ihrer Karriere in einer Agentur ist ein Mix aus negativen und positiven Erfahrungen. Diese hat sie für die Zukunft fest verinnerlicht und scheut sich auch nicht, sie offen zu kommunizieren:

„Die positiven Erfahrungen, die ich bei Mashup gemacht habe, haben natürlich auch meinen Arbeitsstandard erhöht – darunter möchte ich nicht mehr arbeiten. In zukünftigen Jobs gibt es jetzt mehr Punkte, die ich bei einem Vorstellungsgespräch abklopfen und einfordern würde. Eine real gelebte Work-Life-Balance, bei der am Ende des Tages noch genug Energie für das Privatleben vorhanden ist, steht ganz oben bei mir.“

Workation bei der Familie in Peru

Ein Großteil von Christinas Familie ist auf der ganzen Welt verstreut. Aus diesem Grund hat sie im letzten Jahr am Workation-Programm von Mashup teilgenommen. So konnte sie für einige Zeit in Peru Urlaub mit Arbeit verbinden. Für sie als Familienmensch ist das der pure Luxus, aber das ist nach wie vor für viele Unternehmen undenkbar:

„Jetzt während Corona und Lockdown sind Unternehmen quasi dazu gezwungen, sich flexibler aufzustellen und ggf. auch ihre Unternehmenskultur zu überdenken. Nach wie vor herrscht in vielen Firmen noch eine Kultur der Kontrolle und der Angst, diese zu verlieren, wenn die Mitarbeitenden im Homeoffice arbeiten. Ich wünsche mir sehr, dass flexibles Arbeiten nicht nur während Krisenzeiten angeboten wird, sondern jederzeit und überall.“

Karriere in einer Agentur – Christina Schoof mit Kollegin im Büro von Mashup Communications

So stellt sich Christina auch das Arbeiten in der Zukunft vor: flexiblere Arbeitszeitmodelle und -orte, die es Teams ermöglichen, sich ihre Arbeit so einzuteilen, dass es auch in die jeweiligen Lebensentwürfe passt. Starre Vorgaben können kreative Prozesse blockieren, aber Vertrauen ist etwas, das wachsen muss. Christina ist sich sicher, dass alles mit dem Team steht und fällt. Vor allem in der Distanz müssen Unternehmen noch mehr darauf achten, dass nicht zu autonom gearbeitet wird, sondern gemeinsame Anlässe, wie Teamlunches und digitale Events gefördert sowie Freiräume eingeräumt werden.

Zum Schluss gibt Christina zukünftigen Bewerber:innen noch etwas mit auf den Weg:

„Nicht nur die Unternehmen sollen sich für euch entscheiden. Auch ihr müsst eure:n zukünftige:n Arbeitgeber:in auf die Probe stellen. Informiert euch auf der Webseite, schaut euch die Teams an, checkt Kununu und werft einen Blick auf die zukünftigen Kolleg:innen. Recherchiert, welche Artikel in den Medien über die Firma zu finden sind und wie über sie gesprochen bzw. geschrieben wird. Steht für eure persönlichen Werte ein und lasst nicht alles mit euch machen. Nur wenn ihr eine laute Stimme habt und den Mund aufmacht, könnt ihr einen Wandel herbeiführen.“

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