Remote Kultur: Team-Reflexion mit System
In einer Zeit, in der viele von uns remote arbeiten, fehlt es manchmal an zwischenmenschlicher Interaktion. Wie können wir sicherstellen, dass wir als Team weiterhin gut zusammenarbeiten und uns auch digital nahe bleiben? An diesem Punkt setzten Miriam Horn-Klimmek und Lukas Kerecz, Inhaber:innen der Corporate Design- und Brandingagentur FORMLOS, an und entwickelten zusammen mit der Unternehmensberaterin Yuan Wei das Tool mindgeist. In der siebten Folge der Fairgency Story erzählen die drei von ihrem Ansatz zur Team-Reflexion mit System
Remote = Kein persönlicher und zwischenmenschlicher Austausch?
Ein spontaner Kaffeeplausch, die gemeinsame Mittagspause oder ein ungezwungenes Gespräch: Im Büro entsteht oft ein ganz natürlicher Austausch privater oder geschäftlicher Natur. “Man merkt dann, wie es dem Team oder einzelnen Personen gerade geht. Oder wie ein bestimmtes Projekt läuft. Je stärker wir remote arbeiteten, desto mehr war jede:r eher für sich. Es fehlte Raum, in dem Dinge angesprochen werden konnten. Da haben wir gemerkt, dass wir uns eigentlich regelmäßig austauschen wollen”, erklärt Miriam Horn-Klimmek. Mit dem Tool mindgeist beantwortet das Team von FORMLOS jeden Freitag Fragen zu der vergangenen Woche und gibt damit Auskunft über das eigene Wohlbefinden. Am folgenden Montag wird dies dann gemeinsam ausgewertet. Miriam Horn-Klimmek ergänzt: “Wir wollten die Gefühle und Stimmungen des Teams irgendwie sichtbar machen.”
Die Auswertung ist transparent und läuft nicht anonym. Miriam Horn-Klimmek erklärt: “Wir haben gemerkt, dass es für uns keinen Sinn ergeben würde, die Umfrage anonym zu machen. Es geht eben nicht darum, einen Kummerkasten zu haben, wo man dann auch keine individuellen Rückmeldungen bekommen kann. Es geht darum, Konversationen zu starten.” Lukas Kerecz ergänzt: “Das hilft uns auch, uns gegenseitig zu unterstützen. Wenn wir zum Beispiel sehen, dass eine Person in der vergangenen Woche sehr gestresst war, kann man ihr ein wenig unter die Arme greifen und helfen, dass die nächste Woche vielleicht besser wird.”
Die Kunst der richtigen Fragen
Die Unternehmensberaterin und Coachin Yuan Wei unterstützte FORMLOS bei der Entwicklung der Fragen. Die Coachin erklärt: “Wenn eine Gruppe zum Beispiel sagt, dass das Stimmungsbild aktuell nicht so gut und eher problemorientiert als lösungsorientiert ist, dann kann ich da helfen. Ich unterstütze beispielsweise mit Coaching-Fragen, die sie mit ins Tool hereinnehmen können, um dann Schritt für Schritt ins lösungsorientierte Denken zu kommen.”
“Die richtigen Fragen zu stellen, ist eine Kunst. Das ist auch das Hauptwerkzeug, das wir im systematischen Coaching benutzen. Das fängt schon damit an, ob man eine geschlossene -, offene -, oder eine Skalierungsfrage, wie beispielsweise null bis zehn stellt. Was hat das für Vor- und Nachteile? Wenn wir Skalierungen nehmen, machen wir zum Beispiel ein Gefühl messbar. Wie verbinden wir Herz und Verstand? Es gibt eine Faustregel, die besagt, nicht in Negation, sondern eher positiv zu fragen. Durch die wöchentliche Gewohnheit kann man regelmäßig etwas Positives mit ins Team bringen”, führt Yuan Wei aus. Auch bei der Agentur FORMLOS hat das Tool bereits positive Wirkungen nach sich gezogen. Mithilfe von mindgeist gelang es dem Team frühzeitig, Stressoren zu identifizieren und den ein oder anderen frühzeitig abzufangen.
Formlos ist eine Agentur für Kommunikationslösungen durch strategisches Design, die 2011 von Miriam Horn-Klimmek und Lukas Kerecz gegründet wurde. Ob kleine oder mittelständischen Unternehmen (KMU), gemeinnützige Organisationen (NGOs) oder experimentelle Projekte: Formlos unterstützt dabei, Kommunikation nachhaltig zu gestalten.
