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Mona_Khalil - Teilzeit Traineeship

Eine Mutter ohne Berufserfahrung kann man nicht gebrauchen?

Für Mona schien der Start ihrer Karriere kurz bevorzustehen. Und wieso auch nicht? Bei der 26-jährigen Studentin der Wirtschaftspsychologie lief alles nach Plan. Sie gehörte zu den Glücklichen, die aufrichtig Spaß an ihrem Studium hatten, absolvierte ihr erstes Praktikum in einer angesehenen Agentur, führte eine Beziehung mit dem Mann, den sie liebte, und hatte obendrauf auch noch eine Wohnung – in Berlin! Bald könne sie die Gastro hinter sich lassen und kreativ durchstarten. Nur noch ihre Bachelorarbeit trennte sie davon, die Karriereleiter mit beiden Händen und Füßen zu erklimmen.

Doch dann kam Noah! 

Mona und Noah - Teilzeit Traineeship

Er klingelte nicht an ihrer Tür und kündigte sein Erscheinen auch sonst, weder via Mail noch telefonisch, im Voraus an. Und doch war Noah gekommen, um zu bleiben. Denn Noah war ein 48 Zentimeter kleines, braun-äugiges Baby, ihr Baby – Mona war schwanger. Eine Nachricht, die sich eigentlich nicht wie ein tragischer Unfall lesen müsste. Immerhin wollte Mona Mutter werden, eine Familie mit ihrem Partner gründen. Doch hatte die Karriereleiter mit der Aufschrift „Agentur“ plötzlich angefangen zu wackeln. Wie könnte sie jemals das leisten, was sie in ihrem ersten Praktikum geleistet hat, und für ihren Sohn gleichzeitig mehr als gute Bekannte sein?

Eine Frage, die sich Mona nicht nur stellen, sondern nach Ende der Elternzeit auch irgendwann beantworten musste. Dutzende Bewerbungen gingen raus, dutzende Absagen kamen zurück – die Begründungen nicht selten handfeste Diskriminierung. Eine Mutter ohne Berufserfahrung könne man nicht gebrauchen, hieß es in einem Gespräch, doch genau das war Mona nun mal. Irgendwann war der Moment gekommen. Sie räumte Polohemden bei Peek & Cloppenburg ein und schwor der Agenturbranche ab.

Ein TV-Bericht und ein allerletzter Versuch

„Eines Tages rief mich meine Mutter ziemlich aufgeregt an. Anscheinend hatte sie in der rbb Abendschau einen Bericht über eine Agentur gesehen, die perfekt zu mir passen würde. Du kannst dir vorstellen, wie wenig überzeugend das erstmal klang. Die Geschäftsführerin Miriam Rupp habe erklärt, dass sie auf die Bedürfnisse junger Professionals eingehen würde, um die Arbeitgeberin zu sein, die diese bräuchten. Ich habe mir den Bericht, in dem es darum ging, dass die Mitarbeitenden der Agentur bis zu zwei Monate im Jahr vom Ort ihrer Wahl arbeiten können, angeschaut und mich tatsächlich motiviert gefühlt, eine weitere Bewerbung an eine Agentur zu schreiben.“

Auch für Nora Feist, zweite Geschäftsführerin und HR-Beauftragte von Mashup Communications, war die Situation eine Neue. Ihr gegenüber saß eine junge Traineeanwärterin, die sich soeben als Mutter eines 1-jährigen Sohnes „geoutet“ hatte. Nora verstand, wieso ihre Gesprächspartnerin im Bewerbungsschreiben nichts von diesem Umstand erwähnt hatte. Sie war selbst Mutter und wusste, welche Herausforderungen damit verbunden waren, mit welchen Vorurteilen Mütter ständig kämpfen mussten. Und so wusste Nora auch, dass, als ihr Gegenüber den Vorschlag machte, jeden Tag morgens sechs und abends nochmal zwei Stunden zu arbeiten, sie kein Traineeship anbieten könnte – jedenfalls nicht in Vollzeit.

Die Lösung: Ein Teilzeit-Traineeship

Nora Feist, Geschäftsführerin von Mashup Communications, Zitat Teilzeit Traineeship für Mutter ohne Berufserfahrung

„Zu sehen, dass eine junge Mutter proaktiv etwas anbietet, was ihr, ihrer Work-Life-Balance und nicht zuletzt ihrer Familie schaden würde, zeigte mir schnell, dass wir eine Lösung finden mussten, die es so noch nicht gab.“

Für Nora spielte etwas so Planbares wie Arbeitszeiten und etwas so Modifizierbares wie Ausbildungspläne keine Rolle beim Aufsetzen eines neuen Arbeitsvertrages. Vielmehr überzeugte sie die Person, die ihr gegenübersaß. Eine 26-jährige, ambitionierte, witzige, kluge, junge Mutter mit ersten Erfahrungen in der Kommunikationsbranche und abgeschlossenem Wirtschaftspsychologie-Studium.

Nora und Mona beendeten das Gespräch. Wenige Monate später begann Mona, die Karriereleiter mit der Aufschrift „Agentur“ mit beiden Händen und Füßen und ihrem Sohn Noah zu erklimmen. Beide hatten, ohne es zu wissen, die erste Geschichte von einer Agentur und einem Teilzeit-Traineeship geschrieben. 

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